Steingärten

Bisher habe ich 9 Steingärten angelegt. Verbaut sind etwa 100 t Steinmaterial. Die Steingärten bestehen aus einer Stützmauer, der Drainage und einer Deckschicht, in die dann die Pflanzen eingebracht werden. Die Stützmauer besteht bei meinen Steingärten aus Kalk-oder Sandsteinen mit einer Höhe von etwa 50 cm. Grundsätzlich kann jeder beliebige Stein verbaut werden. Steine aus der Region sollten die erste Wahl sein und nicht etwa Granit aus China. Die Steine, die ich verwendet habe, sind Abbruchsteine die so wieder eine sinnvolle Verwendung finden. Die Stützmauer wird wie eine Trockenmauer ausgeführt. Die Steine werden " trocken" d.h. ohne Mörtel aufeinander gelegt. Kreuzfugen sollten vermieden werden. Der grosse Vorteil einer Trockenmauer ist, dass durch das lose aufeinander legen der Steine Ritzen entstehen, die wiederum vielen Tieren als Unterschlupf dienen. Für die Zauneidechse, die in Deutschland auf der roten Liste bedrohter Arten steht, sind Trockenmauern ein idealer Lebensraum. Eidechsen lieben Steinflächen in voller Sonne, mit allerlei Versteckmöglichkeiten. Wenn Sie Eidechsen mögen, dann bauen Sie einen Steingarten!

Ist die Umrandung aufgebaut, wird die Drainage eingebracht. Sie besteht aus Steinen mit einem Durchmesser von etwa 10 cm. Die Drainage wird bis zu einer Höhe von etwa 20 cm eingefüllt. Viele Wildpflanzen mögen keine "nassen Füsse", deshalb benötigt man eine Drainage, damit das Wasser möglichst schnell abfliessen kann.

Zu den artenreichsten Wiesenflächen zählt sicherlich der Magerrasen. Das sind Flächen in praller Sonne, mit sehr magerem, durchlässigem Boden. Mit Steingärten wird versucht, ein ähnliches Milieu zu schaffen, um den Bedürfnissen dieser Pflanzen gerecht zu werden.
Allerdings habe ich bei meinem letzten Steingarten komplett auf die Drainage verzichtet, da im Zuge des Klimawandels das Sommerhalbjahr immer trockener und heisser wird.

 

Die oberste Schicht, die eigentliche Pflanzschicht, besteht aus Kalkschotter mit etwa 20% Humus, Steingrösse 0-30 mm oder ungewaschenem, lehmigen Sand mit einem Humusanteil von ebenfalls etwa 20%. Pflanzen, die Kalk meiden, werden in den Sandgarten gepflanzt. Pflanzen, die Kalk verträglich sind, werden dementsprechend in den Kalkgarten gepflanzt.

In meinen 9 Steingärten wachsen etwa 120 verschiedene Pflanzen. Einige Pflanzen wie der Teufelsabbiss, stehen auf der roten Liste bedrohter Arten. Die Pflanzen sollen überwiegend Wildbienen als Nahrung dienen. Viele Wildbienen sind spezialisiert und ernähren sich ausschliesslich von nur einer Trachtpflanze, wie beispielweise die Zaunrüben-Sandbiene. Sie ernährt sich ausschliesslich von Zaunrübenpollen. Ebenso die Natternkopf-Mauerbiene, die sich nur von Natternkopfpollen ernährt. Fehlt diese Pflanze, so fehlt auch die Biene.

Der ideale Standort eines Steingartens ist, wie bereits erwähnt in praller Sonne, ohne Beschattung durch Bäume. In meinem Fall ist das teilweise etwas schwierig, da auf dem Grundstück viele Bäume stehen, die dementsprechend die Steingärten beschatten.


Tröge

Tröge oder Töpfe, Behälter allgemein, eignen sich hervorragend, um eine unansehnliche, betonierte Fläche aufzuwerten. In meinem Garten habe ich etwa 30 Steintröge aufgestellt, bepflanzt mit allerlei verschiedenen Wildblumen. Am besten eignen sich alte Schweinetröge. Sie sind besonders dekorativ und ausserdem noch winterhart.

Zuerst werden in die Tröge mit einem Diamantbohrer grosse Löcher gebohrt, damit das Wasser abfliesssen kann. Ist der Behälter sehr tief, kann zusätzlich noch eine Drainageschicht aus grösseren Steinen eingebracht werden. Befüllt wird der Trog dann mit extensivem Dachgartensubstrat. Dieses Substrat ist relativ mager und somit bestens für Wildpflanzen geeignet. Nun kommen die Pflanzen in den Trog und schon ist das Ganze fertig.

Optisch wirkt es am besten, wenn man kleinwüchsige Pflanzen verwendet, mit einer maximalen Höhe von 30 cm.

Der grosse Nachteil von Trögen, Töpfen oder auch Balkonkästen ist, dass im Winter die Tröge schneller durchfrieren als der Gartenboden. Somit hat man einen höheren Ausfall von Pflanzen als im Garten.


Pflanzen

In diesem Abschnitt möchte ich etwas näher auf die Pflanzen eingehen, die in meinen Steingärten wachsen. Wie bereits erwähnt, bekommt man die Pflanzen nicht im Baummarkt um die Ecke. Es gibt Gärtnereien, die sich auf Wildblumen spezialisiert haben. Wichtig dabei ist, dass die Pflanzen aus der Region sind, sogenannte "Ökotypen". Beispielsweise die Dunkle Flockenblume: Deutschlandweit besteht vom Aussehen her sicherlich kein grosser Unterschied. Genetisch sind jedoch viele Eigenschaften unterschiedlich. Die Pflanzen haben sich über Jahrhunderte an das Klima einer Region angepasst. In der Norddeutschen Tiefebene herrscht ein anderes Klima als im Südschwarzwald. Dementsprechend unterscheiden sich ihre Gene.

Wildblumen sind meistens unscheinbarer als hochgezüchtete Arten. Sie haben keine riesigen Blüten, sind eher klein. Betrachtet man sie allerdings von Nahem, sind sie ausgesprochen schön. Seit Jahrtausenden haben sich Symbiosen zwischen Pflanzen und bestäubenden Insekten gebildet. Es gibt Insekten, die sich nur von einer Pflanze ernähren, wie die Eisenhut-Hummel. Sie ernährt sich, wie der Name schon andeutet ausschliesslich vom Eisenhut. Es gibt hingegen auch Arten die nicht so wählerisch sind, wie beispielsweise Osmia cornuta, die Gehörnte Mauerbiene, die sich von verschiedenen Wildblumenarten ernährt. Vielfach spenden gezüchtete Sorten keinen Pollen oder Nektar mehr und sind somit für bestäubende Insekten völlig nutzlos. Ein Beispiel dafür ist die Edelrose mit gefüllten Blüten.

Wildblumen sind sehr genügsam, wahre Überlebensspezialisten. Meine Steingärten werden selbst im Hochsommer nur selten bewässert. Ein weiterer grosser Vorteil von Wildblumen im Gegensatz zu Hybriden ist, dass sie viele Samen produzieren. Gefällt einer Pflanze ein Standort, so breitet sie sich aus. Teilweise muss man ein wenig eingreifen, damit eine Pflanzenart nicht das halbe Beet übernimmt. In einem Naturgarten versucht man nicht einen Zustand beizubehalten. Das Gesicht des Gartens ändert sich von Jahr zu Jahr. Teilweise verschwinden Pflanzen an einem Standort und tauchen an einem ganz anderen Platz wieder auf. Besonders Königskerzen oder auch der Natternkopf vagabundieren kreuz und quer durch den Garten. Viele Wildpflanzen sind auch gleichzeitig Heilpflanzen wie der Ysop, der als Frohmacher gilt, oder Quendel gegen Vergesslichkeit. Fenchel reinigt die Arterien und senkt den Blutdruck. Es gibt viele Bücher über die Heilkraft unserer heimischen Wildpflanzen. Besonders empfehlen möchte ich die Bücher über das Leben und die Heilkunst von Hildegard von Bingen. Also dann, worauf warten Sie noch? Kaufen Sie Wildpflanzen! Sie helfen der Natur und sich selbst!

Im unten aufgeführten PDF, sind alle Pflanzen enthalten, die in den Steingärten und Trögen wachsen.

Download
Pflanzen in Steingärten und Trögen.pdf
Adobe Acrobat Dokument 18.9 KB